Umgang mit Selbstmord-Gefährdeten

 
Der Schrei
Edvard Munch, "der Schrei"
Suizidgedanken gehören häufig zu einer schweren Depression. Aus Scham werden sie aber oft verschwiegen.

Wenn man sie aber wie selbstverständlich anspricht, fällt es dem Patienten leichter, über seine innersten Nöte und Ängste zu sprechen. Zusammen mit dem Berater, Arzt oder Seelsorger kann er diese bedrohlichen Gedanken dann aus Distanz betrachten. Die Last wird geteilt, und Gegenmassnahmen können erörtert werden.

Die Hoffnungslosigkeit hinterfragen
Selbstmord wird dann erwogen, wenn ein Mensch keinen anderen Ausweg mehr sieht. Das Gespräch mit dem Betreuer kann aber zu der selbstkritischen Frage führen: «Ist meine Lage wirklich so ausweglos?» Schon der kleinste Hoffnungsschimmer kann den Suizid-Gefährdeten dazu bewegen, dass er seine Tat wenigstens aufschiebt.

Eine feste Beziehung anbieten
Wenn sich der Depressive von seinem Gegenüber ernst genommen und unterstützt fühlt, so kann das die Selbstmordgedanken abschwächen. Man kann ihm dann das Versprechen abnehmen, wenigstens bis zum nächsten Gespräch keinen Versuch zu wagen. Zudem soll man ihm anbieten, bei Suizidgedanken jederzeit zu telefonieren. Notfalls besteht in der Schweiz über die Telefon-Seelsorge (Gratis-Telefonnr. 143) ständig die Möglichkeit zum Gespräch mit einem ausgebildeten Helfer. Die Gratisnummern für Deutschland lauten 0800 1110111 und 0800 1110222.

Die Rolle der Angehörigen
Sie sollten den Patienten in dieser akuten Phase nicht alleine lassen, sondern sich ihm so weit wie möglich vermehrt zuwenden.

Kurzfristige Massnahmen
Dem Betreffenden möglichst bald einen neuen Gesprächstermin geben und mit einer medikamentösen Behandlung beginnen, damit er so schnell wie möglich wieder durchschlafen kann.

Einweisung in eine Klinik
Wenn diese Bemühungen nicht ausreichen, ist die Einweisung in eine Klinik unumgänglich. In akuten Krisen werden dort auch denjenigen Patienten zusätzliche Therapiemöglichkeiten offeriert, die dem Ganzen wegen Psychiatrie-Vorurteilen oder aus Glaubensgründen eher skeptisch gegenüberstehen. Sie erhalten vermehrte Zuwendung, und äussere Grenzen sorgen für Schutz und Zuflucht vor den als unerträglich empfundenen Lebensumständen und Ängsten.

Bearbeitung: Lebenshilfe-net.ch

Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net

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