Wann ist professionelle Hilfe erforderlich?

 
Bahn
Viele Menschen leiden vor allem in U-Bahnen an Panikattacken. Bild: DAK.

Spezielle Ausprägung der Angst

Dauer, Intensität, Leidensdruck, Auslöser, Auswirkungen auf das tägliche Leben.

- Dauer (länger als vier Wochen)

- Ausprägung: wenn Ängste nicht durch ein klares Ereignis ausgelöst sind, «frei flottieren», also unbestimmt und quälend sind, oft verbunden mit einer Depression.

- Intensität: Wenn die Ängste fast jeden Tag die Lebensqualität einschränken.

- Ausgeprägtes Vermeidensverhalten (z.B. Vermeiden von öffentlichen Verkehrsmitteln, Einkaufen, Besuchen, Geselligkeit, Rückzug von Verpflichtungen).

- Psychosomatische Beschwerden, die erhebliches Leiden verursachen und zur gehäuften Konsultation von Ärzten und Krankenhäusern oder Notfallstationen führen.

- Starker Leidensdruck: dieser führt zur Motivation – «Ich brauche Hilfe».

 
Fahrstuhl
Viele Menschen empfinden die Situation im Fahrstuhl als unangenehm. Bild: DAK.

Spezielle Formen der Angst

- Spezifische krankhafte Ängste, insbesondere Panik, Agoraphobie, Generalisierte Angst, Soziale Phobie.

- Verarbeitung von schwerwiegenden Erfahrungen, die Angst ausgelöst haben (posttraumatische Belastungsstörung).

- Zwanghafte Ängste bei einer Zwangsstörung

- Psychotische Ängste

Ein Beispiel

Ich lernte Catherine als 23-jährige Studentin kennen. Mehr als ein Jahr lang hatte sie derart starke Ängste, dass sie nicht mehr in der Lage war, über eine Brücke zu gehen, im Tram zu fahren oder an einer Party teilzunehmen.

Sie suchte eine seelsorgliche Therapeutin auf. Doch Gespräche und Gebete konnten die Blockaden nicht lösen. Catherine liess sich überzeugen, einen Versuch mit einem Antidepressivum zu machen. Von ihrer Seelsorgerin wurde sie ermutigt, trotz Nebenwirkungen ein paar Tage durchzuhalten.

Die Gespräche gingen weiter, aber jetzt konnte Catherine umsetzen, was sie in der Therapie erarbeitete. Innert weniger Wochen kam es zu einer fast wunderbaren Besserung. In einem Brief an ihre Seelsorgerin schrieb sie ein Jahr später: „Ich weiss nicht, wie ich Ihnen danken soll. Mein Leben hat sich so verändert! Wo soll ich mit Erzählen beginnen? Dass ich jetzt ohne Angst ins Tram steigen kann? Dass ich letzthin ohne Angst nach Zürich gefahren bin, um dort an einer Geburtstagsfete teilzunehmen und erst gegen Mitternacht wieder heimgekommen bin – ohne Angst? Mir ist es noch nie besser gegangen. Ich bin unendlich dankbar und glücklich.»

Allerdings hat Catherine gelernt, dass sie mit ihren Grenzen leben muss und darauf angewiesen ist, ihre Medikamente regelmässig in niedriger Dosis einzunehmen, um einem Rückfall vorzubeugen.

Dossier: www.angst.jesus.ch  
Suchen Sie Beratung? www.lebenshilfe.jesus.ch  

Websites: 

www.angst-auskunft.de – umfassend und sorgfältig recherchiert, ständig aktualisiert.
www.aphs.ch  – Angst und Panikhilfe Schweiz. Hinweise auf Selbsthilfegruppen, Wissensdatenbank, Tipps für Notfälle, Hintergrundinformation und v.a.m.
www.zwang.ch  – Hintergrundinformationen, Selbsteinschätzung, Kontaktadressen
www.Psychiatrie.de  – umfassende Informationen und Buchtipps zu verschiedensten psychischen Erkrankungen.
www.depression.ch  – vielfältige Informationen, Literaturhinweise und Links.
www.depression.de  – Symptome und Behandlung der Depression.
www.maennerdepression.ch  – Männer sind anders depressiv, interessante Informationen und Links.
www.mentalhealth.com  – Beschreibung von 50 häufigen psychischen Störungen, aktuelle Meldungen aus der Welt der Psychiatrie.

Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net
Datum: 15.12.2004

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