Fühlen mit dem Körper

 
Gefühl
Gefühle finden nicht nur im Kopf statt. Ja, sie wären gar nicht als Gefühle erlebbar, wenn da nicht die «Begleitmusik» des Körpers wäre. Ohne körperliche Reaktion bliebe nur «ein kalter und neutraler Zustand intellektueller Wahrnehmung» (William James). Neuere Forschungen Haben gezeigt, dass Neurotransmitter, wie etwa Serotonin, nicht nur im Gehirn ausgeschüttet werden, sondern auch in den inneren Organen. Heute spricht man in Bezug auf die Eingeweide auch von einem «zweiten Gehirn» (Gershon).

Organisch oder psychisch?
Es ist nicht mehr länger sinnvoll zu unterscheiden zwischen organischen Hirnerkrankungen mit veränderter Hirnstruktur und so genannten funktionellen Krankheiten wie Neurosen oder Psychosomatosen (Sammelbegriff für psychosaomatische Leiden). Die moderne Hirnforschung hat gezeigt, dass jeder Gedanke und jedes Gefühl ganze Netzwerke von Nervenzellen aktiviert. Unser Gehirn verfügt über ca. 10 Milliarden Nervenzellen.

Jede Nervenzelle hat ihrerseits wieder bis zu 100 Fortsätze, die mit ihren Synapsen Verbindung mit anderen Zellen aufnehmen. Jeder Nervenimpuls löst an den Synapsen die Ausschüttung von chemischen Botenstoffen aus, die neue Nervenimpulse erzeugen. Somit ist auch ein Gedanke oder ein Gefühl ein chemischer Vorgang.

Angstgefühle lösen Stresshormone aus, die Veränderungen der Muskeln und der Durchblutung bewirken. Ein tröstendes Wort hingegen führt dazu, dass die Angstgefühle nachlassen und es zu einer Verminderung von Alarm-Botenstoffen kommt. Somit finden Neurobiologie und Psychotherapie auf zellulärer und molekularer Ebene zusammen. Psychotherapie (oder Seelsorge) wirkt nicht nur auf die Seele, sondern auch auf die biologischen Grundlagen der Psyche.

Weitere Informationen
Damasio A.R.: Descartes’ Irrtum. Fühlen,
Denken und das menschliche Gehirn. DTV.

Mehr über psychosomatische Krankheiten:
www.informationsarchiv.com/webkatalog/Psychosomatische-Krankheiten/36248.shtml

Zum Dossier: www.psychosomatik.jesus.ch

Suchen Sie Beratung? www.lebenshilfe.jesus.ch

Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net
Datum: 11.02.2005

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