Depression und Schmerz

 
Körper
Schmerz und Depression sind zwei zentrale Empfindungen. Depression ist stärker emotionsgefärbt. Chronischer Schmerz wird oft von Depression begleitet. Die Psychodynamik und die Therapie unterscheiden sich deutlich trotz Ähnlichkeiten. (nach PD Dr. med. Peter Keel)

Definition des Schmerzes
«Schmerz» ist eine grundlegend unangenehme Empfindung, die dem Körper zugeschrieben wird und dem Leiden entspricht, das durch die psychische Wahrnehmung einer realen, drohenden oder fantasierten Verletzung hervorgerufen wird.

Schmerz und Selbstwertgefühl
- Der Patient fühlt sich schwach, kompensiert aber durch hohe Leistung.
- Stolz auf besondere Leistungsfähigkeit, soziales Ansehen.
- Schmerz als Preis der Leistungen (Passivität = Verzicht), aber Wut auf Körper, der versagt.

Selbstwertgefühl bei Depressionen
- Schwach, durch Leistungen kaum wirklich kompensiert. Unerfüllbar hohe Ansprüche (nie gut genug), Aussenseiter.
- Depression als Folge des Versagens, Wut auf sich selbst und eigenes Versagen.

Umgang mit Schmerz
- Verleugnung
- Schmerzstillung mit allen Mitteln, um leistungsfähig zu bleiben (schmerzhafte Behandlungen!)
- Antidepressiva werden schlecht ertragen
- Übereifrig, hyperaktiv

Beispiel
Azra H., eine 50-jährige Frau aus Ex-Jugoslawien, ist die einzige, die in den Westen gegangen ist. Daheim leben der Ehemann, der als Akademiker einen Hungerlohn verdient, dessen Mutter und zwei Söhne, die beide im Studium sind. Frau H. soll alle unterstützen. Obwohl sie gelernte Krankenschwester ist, kann sie nur als Zimmermädchen in einem Hotel arbeiten, weil ihr Deutsch mangelhaft ist. Sie verdient 3000.– SFr., zahlt 500.– für die Miete, 500.– für Telefonate und lebt vom absoluten Minimum, um den Rest an ihre Familie zu schicken.

Beim Heben eines schweren Bettes befallen sie Rückenschmerzen und sie kann nicht mehr arbeiten. Es folgt ein Kreislauf: Schmerz – Arbeitsunfähigkeit – Angst vor Arbeitslosigkeit – Angst, die Angehörigen nicht mehr unterstützen zu können – Angst vor Ablehnung und Wertlosigkeit – seelische Verspannung – Depression – Verhärtung der Rückenschmerzen etc.
Der Ehemann zum Arzt: «Schauen Sie, dass meine Frau wieder funktioniert. Wir brauchen sie.»

Zum Dossier:
www.depression.jesus.ch
www.psychosomatik.jesus.ch

Suchen Sie Beratung? www.lebenshilfe.jesus.ch

Mehr über Rückenschmerzen: www.m-ww.de/krankheiten/orthop_erkrankungen/ruecken.html

Ein integriertes Therapieprogramm bei chronischen Rückenschmerzen: Hintergründe, Prävention, Behandlung; entwickelt von PD Dr. med. Peter Keel. Eine Aktion der FMH (Schweizerische Ärztegesellschaft). Bestellung der Unterlagen bei folgender Adresse: FMH, Elfenstrasse 18, 3000 Bern 16, Tel. +41-31-359 11 11, Email: fmhpraev@hin.ch

Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net
Datum: 10.02.2005

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