Neurodermitis, Asthma und Allergien

 
Gras
Der Name sagt es schon: Bei der Neurodermitis (Hautreizungen) – auch endogenes Ekzem oder atopische Dermatitis genannt – spielen die Nerven eine wichtige Rolle.

Biologische Grundlagen
Die überempfindliche Haut reagiert auf Allergene und andere Reize mit Rötung, Entzündung, ausgeprägtem Juckreiz und Schmerzhaftigkeit. Durch das Kratzen wird der Juckreiz vorübergehend gelindert, aber es kommt zu einer weiteren Schädigung der Haut mit blutigen, schuppigen Schrunden. Oftmals ist durch den Juckreiz das Wohlbefinden, der Schlaf sowie die Konzentrationsfähigkeit deutlich eingeschränkt.

Rein biochemisch handelt es sich um eine allergische Störung der Immunabwehr. Die krankhafte Ausschüttung von Immunglobulinen und Histaminen erweitert die Blutgefässe und reizt die Schmerzsensoren in der Haut. Als Trigger (Auslöser) reichen oft schon kleine Reize (Nahrungsmittel, Kosmetika, Gewebe, Schmuck).

Psychische Faktoren
Viele Patienten kennen psychische Zusammenhänge: «Immer wenn ich vor einer Prüfung stehe, dann verschlechtert sich die Haut», oder «Damals als mein Vater starb, ist es zum ersten Mal gekommen.»

Emotionale Spannungen können einen neuen Schub auslösen, eine allgemeine Entspannung kann fast schlagartig zu einer unerwarteten Besserung führen. Als Auslöser beobachtet man nicht nur grosse Lebenskonflikte wie etwa Prüfungen, Umzug oder Trennung, sondern auch kleine Alltagsärgernisse, denen sich die betroffene Person hilflos ausgeliefert fühlt.

Belastung der Mutter-Kindbeziehung durch ein Ekzem
Kinder leiden besonders und bringen mit ihrem Kratzen und Schreien die Mutter oft an den Rand ihrer Kräfte. Oft kommt es zu einem belastenden Kreislauf zwischen dem leidenden Kind und der erschöpften Mutter, die durch ihren Ärger oder die eigenen Schuldgefühle wieder neue Spannungen erzeugt.

Psychische Belastung durch ein Ekzem
Die schuppende und gerötete Haut wird als hässlich erlebt. Die Angst vor sozialer Ablehnung führt zu Vermeidensverhalten und zum sozialen Rückzug. Juckreiz und Schmerz stören den Schlaf und können durch die Müdigkeit zu beruflichen Problemen führen. Juckreiz und Hautausschläge stören oft auch die Partnerschaft und die Sexualität.

Psychosomatik der Haut
«Das geht mir unter die Haut.»
«Sie ist dünnhäutig»
«Es ist zum Aus-der Haut-Fahren!»

Asthma und Allergien
«Um den Asthma-Anfall war ich doch recht froh. Mein Freund wollte mit mir nach Prag reisen, aber mir war bei dem Gedanken einfach nicht wohl. Ich kam zunehmend in eine Enge und konnte nicht mehr richtig atmen. Als er gemerkt hat, wie schlimm es war, hat er es verstanden und wir haben die Reise abgesagt.»

Asthma ist die erhöhte Empfindlichkeit der Atemwege gegen verschiedenartige Reize (Hyperreagibilität) und eine Behinderung der Atmung.

Biologische Grundlagen
Die Auskleidung der Bronchien ist eine komplexe und empfindliche Welt für sich. Staubpartikel werden aus der Luft gefiltert und wieder nach draussen geschafft. Gefährliche Stoffe oder Erreger werden durch Immunzellen aufgespürt und unschädlich gemacht. Für diese Aufgaben verfügen die Bronchien über ein ausgeklügeltes System von Schleimzellen, feinsten Härchen und eine Armada von Immun-Abwehrstoffen.

Asthma ist letztlich eine chronische Entzündung mit Immunzellen. Jede Verdickung der Schleimhaut verengt die Öffnung der Bronchien und erschwert das Atmen. Es kommt zum typischen Giemen und zum Gefühl, keine Luft zu bekommen, was mit starken Angstgefühlen verbunden sein kann.

Alles psychisch?
Es wäre zynisch und fachlich unkorrekt, jedes Asthma auf psychische Konflikte zurückzuführen oder Asthma-kranken Menschen ein verdecktes Ziel zu unterstellen. Allerdings können seelische Spannungen die bereits vorhandene körperliche Anlage der Asthmaneigung anregen und zu einer Schwellung der Bronchialschleimhaut und damit zu einem Asthma-Anfall führen.

Psychische Konditionierung
Die Verbindung von Leib und Seele kann allerdings auch ungewöhnliche Folgen haben. So erlitt ein Patient einen allergischen Anfall, als er im Winter im Fernsehen ein wogendes Getreidefeld sah. Es handelte sich also um einen konditionierten Reflex in Abwesenheit eines Allergens. In seinem Gedächtnis war offenbar das Bild des Getreidefeldes eng vernetzt mit dem somatischen Reaktionsmuster eines allergischen Anfalls.

Psychische Auslöser
Nicht nur physische Reize, sondern auch psychische Auslöser – unterdrückter Ärger oder zwischenmenschliche Konflikte – können eine asthmatische Symptomatik hervorrufen. Es handelt sich nicht um die URSACHE, sondern um AUSLÖSER.

Beispiel
«Schon als Kind litt ich ständig unter Hautausschlägen. Es juckte schrecklich, und oft kratzte ich mich völlig wund. Meine Mutter hat mich zu unzähligen Hautärzten und Heilpraktikern gebracht, aber es hat nicht viel geholfen. Oft fühlte ich mich schuldig, dass ich ihr so viel Mühe machte. Nach der Pubertät wurde meine Haut viel besser. Aber vor zwei Monaten, als mein Freund mit mir Schluss machte, da trat das Ekzem in aller Heftigkeit wieder auf.»

Mehr über Allergien: www.dha-allergien.de/


Zum Dossier: www.psychosomatik.jesus.ch
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Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net
Datum: 10.02.2005

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