Wenn plötzlich ein neuer Papa da istWeinend sitzt Frau B. bei mir im Gespräch. Seit 15 Jahren ist sie verheiratet, und nun das: Ihr Mann hat eine Freundin, will ausziehen, sieht keinen Weg zurück. Die ersten Monate sind sehr hart, doch dann trifft auch sie ihren neuen Traummann. Nach einer kurzen Zeit der Annäherung zieht er bei ihr ein und etwas später läuten die Hochzeitsglocken. So weit so gut. Wenn nur die zwei Kinder auf beiden Seiten nicht wären… Ehrliche Prüfung Das Zusammenwachsen von zwei Familien bringt sehr viel Stress. Erwarten Sie nicht, dass Sie die lärmigen Kinder ihrer Freundin oder ihres Freundes mehr lieben werden, wenn Sie erst einmal zusammen gezogen sind. Im täglichen Kleinkrieg wird das Gegenteil geschehen. Überprüfen Sie ganz ehrlich, ob Sie den zukünftigen Stiefkindern positiv gegenüber stehen. Sie müssen sie nicht wie die eigenen lieben, aber zumindest akzeptieren. Falls Sie das nicht können, ist der Abbruch der Beziehung die schmerzloseste Lösung für alle Beteiligten. Keine Konkurrenz Machen Sie von Anfang an klar, dass Sie kein Ersatz sind für die leibliche Mutter oder den Vater. Erklären Sie den Kindern, wie die neue Beziehung sein wird, beispielsweise: «Ich bin nicht dein Vater, aber ich wäre gerne dein Freund.» Sich Zeit geben - Machen Sie einen klaren Einschnitt, wenn Sie zusammen ziehen: Falls ein Wohnungswechsel nicht verkraftbar ist, sollten Sie wenigstens die Zimmer wechseln und anders einrichten. Wenn die Kinder älter als drei Jahre alt sind, sollten Sie sie so weit wie möglich mit in die Planung einbeziehen. - Geben Sie sich Zeit zum Zusammenwachsen: Am Anfang sind Probleme vorprogrammiert. Lassen Sie allen Zeit, um sich kennen zu lernen. - Erhalten Sie Familientraditionen: Kinder brauchen Sicherheit, auch in kleinen Dingen. Behalten sie das gewohnte Gute-Nacht-Ritual bei, gehen Sie am Besuchswochenende weiter allein mit den leiblichen Kindern ins Kino oder richten Sie das Kinderzimmer am neuen Ort wie das alte ein. - Denken Sie daran, dass Sie als Stiefelternteil letztlich nicht erziehungsberechtigt sind: Versuchen Sie nicht das Wohlwollen der Kinder zu erschleichen, indem Sie die Erziehungsmassnahmen des leiblichen Elternteils untergraben und etwa so reagieren: «Ah, Mama hat dir verboten, diesen Film anzusehen. Komm, ich krieg sie rum.» Wie in einer «normalen» Familie sollen Regeln gemeinsam festgelegt werden. Allerdings hat der leibliche Elternteil letztlich die Entscheidungsgewalt. Eigene Ecke Geben Sie dem Kind das Gefühl, dass es willkommen ist. Falls kein eigenes Zimmer vorhanden ist, können Sie ihm zum Beispiel eine Ecke einrichten, eine Spielzeugkiste bereitstellen, die nur ihm gehört oder eine Tasse mit seinem Namen kaufen. Es gibt viele kleine Zeichen, die dem Kind signalisieren, dass dies auch sein Zuhause ist. Kinder brauchen Zeit mit ihrem Elternteil – auch ganz alleine. Verbringen Sie mit Ihren leiblichen Kindern jedes Jahr eine Woche Urlaub und unternehmen Sie regelmässig etwas allein mit ihnen. Dies mag zuerst für die neue Partnerin ein Opfer sein, aber langfristig stabilisiert dies die Familie. Sie erhalten damit die Beziehung zu den Kindern lebendig – inmitten der Hektik der Patchworkfamilie. | ||||||||
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